Berlin 05 – Alltag
10. September 2015
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Bis 15 Uhr arbeitete ich gestern an den Lebensgeschichten meiner Romanfiguren. Jeder Museumsbesuch, jede Beobachtung kann ja auch wieder eingreifen, ich muss mich also immer wieder hierher in die Wohnung zurückziehen, prüfen, nachdenken. Die Notizen durchforsten, Bücher durchstöbern, stundenlang recherchieren. Besonders die historischen Figuren verlangen ja nach Wirklichkeit. Die Historie der Menschheit muss Sinn ergeben – im Sinne meines Romans. Aber Historiker arbeiten ja auch nicht anders. Denke ich mir.
Am Nachmittag war es dann genug. Ich fuhr zum Potsdamer Platz, mit der S-Bahn diesmal, und sah mir die Mall of Berlin an, ein Shopping-Center. Auf den ersten Blick findet man wenig Unterschied zu allen anderen Kaufhäusern in Mitteleuropa. Überall die immer gleichen Markenshops und Ketten. Aber dann doch, bei genauerer Betrachtung – das Sortiment ist dem regionalen Geschmack sehr wohl angepasst. Deshab versäume ich es nie auf meinen Reisen, die üblichen H&Ms, oder wie sie alle heißen, zu besuchen. Hier in Berlin sind die Hosen im Moment schmal geschnitten. Obwohl die in den Shops eingespielten Videos von den internationalen Modebühnen anderes zeigen. Ich hätte mir so gerne eine neue Schlaghose gekauft.
Aber die Damen Berlins mögen schmale Hosen. Vielleicht hat das mit der Fahrradkultur zu tun? Und sehr bunt scheint mir die Kleidung hier auch selten zu sein. Bei Desigual natürlich. Da ist es nur bunt.
Ich erinnerte mich zurück an meine Kaufhausvisiten in Amsterdam und Rotterdam. Dort gab es große Abteilungen in allen Shops der gängigen Modeketten, die auf verschiedene ethnische Geschmäcker und Bedürfnise Rücksicht nahmen. Sicher zehn Meter lange Regale mit Kopftüchern in allen Farben. Abteilungen mit bunten Kleidern und Gewändern, die nur jemand tragen kann, der einen dunklen Teint hat. Das war schön anzusehen.
Vor der Mall of Berlin steht ein Stück bemalte Berliner Mauer etwas verloren herum. Ums Eck ist der „Platz des Volksaufsandes 1953“. Im riesigen Gebäudekomplex dahinter ist das Finanzministerium und nicht weit davon tagt der Bundesrat. Viele schwarze Limousinen kurven herum. Alle die ich sah, waren von BMW.
9 Kommentare
Ja Maria, als Ethnologe kann man alles sein, – auch Wühltischmaus. Deshalb liebe ich meinen Beruf!
Grüße, Gunter
Ja, Ethnologin wäre mein nächster möglicher Beruf.
Aber nur im Team, versteht sich…
Grüße nach Berlin!
Danke für die Wünsche!
Und bitte verzeiht, dass ich diesmal vergaß die Adressen zu verbergen.
Kommt nicht wieder vor.
Bin wieder in Innsbruck und gerade deinen Blog gelesen – bist ja recht fleißig. Bin gespannt, was daraus wird …
Liebe Grüße nach Berlin
Thomas
Danke Dir! Ja, hier kann ich ganz gut arbeiten.
Zugleich ist so viel los, muss mich laufend entscheiden…
Liebe Grüße
Maria
Denke oft an Dich und Deine Arbeit. Danke für das ausdrucksvolle Foto.
Liebe Grüße
Bernd
Danke Dir! Im Oktober müssen wir dann unsere Gespräche endlich fotsetzten! Freue mich schon sehr darauf.
Gute Zeit bis dahin – Liebe Grüße Maria